Am 23. Oktober 2013 war es endlich so weit: Apple stellte in San Francisco das neue iPad Mini Retina vor. Das mit Retina-Display ausgestattete Apple-Tablet wartet mit einigen Verbesserungen im Vergleich zum Vorgängermodell iPad Mini auf – einem leistungsstärkeren Prozessor, einem höher auflösenden Display, LTE-Unterstützung sowie der MIMO-Technologie (Multiple Input Multiple Output). Durch letztere soll eine höhere Bandbreite gewährleistet sein. Anlass genug, dieses neue Tablet iPad Mini Retina etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und mit seinen beiden größten „Rivalen“, Amazon Kindle Fire HDX 7 und Google Nexus 7 (2013), zu vergleichen. Wenn auch Prozessoren & Co. beziehungsweise deren Leistung und Performance auf dem Papier nicht unmittelbar miteinander verglichen werden können, so lassen die technischen Daten schon wichtige Rückschlüsse zu.
Display
Fangen wir mal beim Display an: Hier liegt das iPad Mini mit seinen 7,9 Zoll vorn – die Konkurrenzprodukte von Google und Amazon weisen diesbezüglich nur jeweils 7 Zoll auf. Auch bei der Display-Auflösung kann Apple punkten: Das mit Retina-Technologie ausgestattete neue iPad Mini kommt auf eine Auflösung von 1 536 x 2 048 Pixel, die Pixeldichte beträgt 326 Bildpunkte pro Zoll. Hier liegen sowohl das Kindle Fire HDX 7 als auch das Nexus 7 auf Augenhöhe mit ihren jeweils 1 200 x 1 920 Pixel und 323 Bildpunkten pro Zoll.
Weitere Unterschiede gibt’s: Ist das iPad Mini das dünnste Tablet, so ist das Nexus 7 das schmalste und das Kindle Fire HDX 7 das niedrigste Gerät. Und am leichtesten ist Googles Nexus mit seinen 290g.
Betriebssystem & Performance
Unterschiede bestehen natürlich hinsichtlich der Betriebssysteme: Während auf dem iPad Mini Retina iOS 7 läuft, ist das Nexus 7 mit Android 4.3 Jelly Bean und das Kindle Fire HDX 7 mit OS 3.0, basierend auf Android 4.2.2 Jelly Bean, ausgestattet. Wenn auch das Betriebssystem des Amazon-Tablets auf Android basiert, so ist es aber doch komplett auf das App- und Contentangebot im Amazon App Store ausgerichtet.
Damit aber nicht genug – erhebliche Unterschiede zeigen sich auch in Sachen Prozessor: Der von einem M7-Co-Prozessor unterstützte A7-Hauptprozessor mit 64-Bit-Architektur beim iPad Mini erscheint wegweisend. Demgegenüber wird das Kindle Fire HDX 7 mit einem Snapdragon 800 Quad-Core-Prozessor bei einer Taktfrequenz von 2,2 GHz betrieben und das Nexus 7 mit einem 1,5 GHz Quad-Core-Prozessor des Typs Qualcomm Snapdragon S4 Pro. Während der Arbeitsspeicher der beiden letzteren Geräte 2 GB beträgt, steht beim iPad Mini lediglich 1 GB zur Verfügung.
Alle drei Geräte sind in Versionen mit verschiedenen Speichergrößen zu haben: Das Apple iPad Mini gibt’s mit 16, 32, 64 und 128 GB, das Amazon Kindle Fire HDX 7 mit 16, 32 und 64 GB und das Google Nexus 7 lediglich mit 16 und 32 GB. Bei beiden Android-Tablets fällt auf, dass sie einen Micro-USB-Anschluss besitzen, bei Apples iPad Mini sucht man diesen vergebens – stattdessen findet man den hauseigenen Lightning-Anschluss.
Doch die drei Tablets weisen auch durchaus Gemeinsamkeiten auf: Bluetooth 4.0 gehört ebenso dazu wie eine 1,2 Megapixel-Frontkamera sowie ein fest verbauter Akku.
Internet
Mobiles Internet ist für alle drei Mini-Tablets selbstverständlich – verfügen sie doch alle grundsätzlich über WLAN und sind zudem LTE-fähig, wenn auch teilweise mit nicht unerheblichen Einschränkungen. Letztere betreffen vor allem das Tablet aus dem Hause Amazon, denn dieses kooperiert mit dem Mobilfunkriesen Vodafone. Diese Zusammenarbeit ist eigentlich keine schlechte Idee, wäre da nur nicht die fest im Gerät verbaute SIM-Karte, die einem jede Möglichkeit nimmt, auch über einen anderen Netzbetreiber per LTE im Internet zu surfen. Alle drei mobilen Endgeräte sind jeweils in einer WLAN-only-Variante und – gegen Aufpreis – mit einem zusätzlichen Mobilfunkmodul zu haben. Während im iPad Mini Retina nur eine Nano-SIM verwendet werden kann, kann in die beiden anderen Geräte eine Micro-SIM-Karte eingesteckt werden.
Preis
Am deutlichsten unterscheiden sich die drei Geräte hinsichtlich des Preises: Muss man für das iPad Mini Retina hierzulande mindestens 389 Euro berappen, so sind die beiden Konkurrenzmodelle Nexus 7 (2013) und Kindle Fire HDX 7 deutlich günstiger: Bereits ab 229 Euro sind diese käuflich zu erwerben. Wären die Preise alleiniges Entscheidungskriterium, so stünden „Sieger“ und „Verlierer“ offenbar schnell fest. Ganz so einfach ist es aber letztlich nicht.
Tabellarischer Vergleich
iPad Mini Retina | Amazon Kindle Fire HDX | Google Nexus 7 | |
Prozessor | 1,3 GHz Dual-Core A7 (64 Bit) | 2,2 GHz Quad-Core Snapdragon 800 (32 Bit) | 1,5 GHz Quad-Core Snapdragon S4 Pro (32 Bit) |
RAM | 1 GB | 2 GB | 2 GB |
Speicher | 16/32/64/128 GB | 16/32/64 GB | 16/32 GB |
microSD Slot | Nein | Nein | Nein |
Display | 7,9 Zoll | 7 Zoll | 7 Zoll |
Auflösung | 1536 x 2048px (326ppi) | 1200 x 1920px (323ppi) | 1200 x 1920px (323ppi) |
Betriebssystem | iOS 7 | Fire OS 3.0 (Android 4.2.2) | Android 4.3 |
Kamera vorn | 1.2 Megapixel | 1.2 Megapixel | 2.1 Megapixel |
Kamera hinten | 5 Megapixel | Keine | 5 Megapixel |
Konnektivität | Wi-Fi, 4G LTE | Wi-Fi 802.11a/b/g/n, 4G LTE | Wi-Fi 802.11a/b/g/n, 4G LTE, NFC |
Größe | 200 x 134,70 x 7,50 mm | 200 x 114 x 8,65 mm | 186 x 128 x 9 mm |
Gewicht (Gramm) | WLAN: 331 / LTE: 341 | 290 | WLAN: 303 / LTE 311 |
Akkulaufzeit | 10 Stunden | 10 Stunden | 11 Studen |
Günstig kaufen | Verfügbar voraussichtlich ab November 2013! |
Fazit
Alle drei Mini-Tablets haben ihre spezifischen Stärken und Schwächen, ihre Vor- und Nachteile. Keine Frage: Das iPad Mini Retina ist vergleichsweise teuer. Dafür bekommt man aber – allein technisch betrachtet – schon mehr. Diese Einschätzung bezieht sich nicht nur auf das höher auflösende Display, sondern ebenso auf den hauseigenen A7-SoC mit 64-Bit Technik. Letzterer dürfte zum Beispiel einiges mehr leisten als der inzwischen etwas in die Jahre gekommene Snapdragon S4 Pro des Nexus 7. Auch bei den verfügbaren Speichergrößen liegt das Apple-Tablet vorn. Die Akku-Laufzeiten differieren um jeweils 1 Stunde bei den drei Tablets – angefangen beim Nexus 7 mit bis zu 9 Stunden über das iPad Mini mit maximal 10 Stunden bis hin zum Kindle Fire HDX 7 mit höchstens 11 Stunden Laufzeit.
Eine Rangfolge der drei Tablets zu bilden, erscheint vor diesem Hintergrund nicht ganz leicht. Keine Frage: Apple hat mit seinem neuen iPad Mini zu den Tablets der Konkurrenz – insbesondere dem Amazon Kindle Fire HDX 7 sowie dem Nexus 7 – in vielen Bereichen aufgeschlossen beziehungsweise diese sogar teilweise übertroffen. Besondere Pluspunkte sammelt es in vielen Bereichen, die Anwender von Apple-Produkten besonders schätzen – scharfes Display, edles Design, ein flüssig laufendes System und ein reichhaltiges Angebot speziell optimierter Apps. Mit rund einer halben Million Apps im iTunes App Store, die extra für das iPad entwickelt wurden, kann der Google Play Store nicht konkurrieren – hier dürften es lediglich einige Zehntausend sein. Wenn auch das Kindle Fire HDX 7 mit beeindruckender High-End-Hardware sowie durch die längste Surfzeit einerseits enorme Pluspunkte sammelt, so büßt es andererseits infolge der gravierenden Nutzungseinschränkungen – vor allem bei den Apps und beim Mobilfunk – am Ende von seiner anfänglichen Attraktivität viel ein. Damit bleibt nur der letzte Platz dieses Vergleichs.
Welches Gerät nun wählen – bedeutet am Ende vielleicht: Welches Betriebssystem ist für mich persönlich das Beste beziehungsweise mit welchem Betriebssystem kenne ich mich am besten aus, mit welchem habe ich schon gut Erfahrungen gemacht. Wie auch immer – insgesamt handelt es sich bei dem iPad Mini Retina und dem Nexus 7 (2013) offenbar um zwei relativ gleichrangige Geräte – wenn letzteres auch nicht in allen Bereichen so „perfekt“ und „innovativ“ daherkommt wie ersteres Mini-Tablet. Wer es sich also leisten kann, der sollte es ruhig tun – das iPad Mini Retina kaufen.