NAS-Server – Hilfe für die Kaufentscheidung

Egal ob PC, Smartphone, Fernseher, Media Player oder Sat-Receiver – alles will vernetzt sein und von allen Geräten aus möchte man auf seine Bilder, Videos, Musik und Dokumente zugreifen können – egal wo man sich befindet. Dazu kann man seine Daten z.B. auf Dropbox, Sky-Drive und Co. „schieben“ oder man greift auf ein NAS zurück.

In folgendem Artikel möchten wir uns mit der zweiten Möglichkeit beschäftigen und einen Einblick in die NAS-Thematik geben.

Was ist ein NAS?

Allgemein gesagt bedeutet NAS (Network attached Storage) ein, am lokalen Netzwerk angeschlossener zentraler Speicher (Netzwerk-Festplatte), auf den alle IP-fähigen Arbeitsgeräte (PC, Laptop, Note- oder Netbook, Tablet, Smartphone,…) zugreifen können.

Vorteile eines NAS-Servers

Er spart zunächst Speicher-Kosten für jedes Einzelgerät, dessen Permanent-Speicher (Festplatte/ Speicherkarte) dadurch kleiner und kostengünstiger ausfallen kann. Gleichzeitig vermeidet er die ungeliebte Redundanz, also die Mehrfach-Abspeicherung derselben Dateien und später die aufwendige Suche nach deren letzter Version. Es ermöglicht zusätzlich von verschiedenen Geräten im Netz aus Zugriff und Bearbeitung von gemeinsamen Daten.

Unterschied zum üblichen Windows-Server

Auch innerhalb eines Windows-Netzwerks gab es bisher schon File- oder Backup-Server als zentrale Speicher. Dazu musste aber auf allen beteiligten Geräten, also Client-PC und Server, ein geeignetes Windows-OS (Operating- oder Betriebssystem) installiert sein. Ein NAS-Server dagegen arbeitet mit allen Geräten zusammen, unabhängig von dem auf dem jeweiligen Gerät installierten Betriebssystem.

Wozu dient ein NAS-Server?

Ursprünglich beschränkte sich der Einsatz eines NAS-Servers auf nur wenige Anwendungen, z.B. auf tägliche oder wöchentliche Backups oder als, auch aus dem Internet als private Cloud zugänglicher, gemeinsamer Datenspeicher. Mit zunehmend besserem Preis/Leistungsverhältnis der Elektronik-Bauteile wurden die Geräte leistungsfähiger und schneller und bieten heute bei neuester Bauart auch angenehm schnellen direkten Zugriff wie bei einem klassischen File-Server, im privaten wie im SOHO (Small-Office)-Bereich.

Das folgende Bild stellt die Funktionen eines NAS sehr gut dar:

nas-server

 

 

Mehr Informationen über die Funktion und Aufgaben eines NAS kann man einem etwas älteren Post entnehmen: NAS-Server im Vergleich und hier noch ein Erfahrungsbericht mit QNAP TS-110 ( Nachfolger ist QNAP TS-112).

Unterschiede je nach Anforderung

Weil auf einem NAS-Server weniger aufwendige Aktionen durchgeführt werden als auf einem normalen Arbeits-PC oder Laptop, kann man als NAS Geräte oder Gerätekombinationen mit geringerer Leistung verwenden, was sich sowohl in der Anschaffung als auch im Stromverbrauch niederschlägt.

Grundsätzlich als NAS geeignet sind

  • intelligente Router mit angeschlossener USB-Festplatte. Einige Fritzboxen sind dafür geeignet, aber auch andere Router mit USB-Anschluss. (Sehr langsam!)
  • Klassische PCs (kann auch ein alter, ausgemusterter aus dem Keller sein, den niemand mehr haben will, weil er zu langsam ist) mit dem üblichen Intel/AMD-Prozessor (Energiefresser!),
  • Ein Eigenbau aus einem der vermehrt auf den Markt auftauchenden Mini-Platinen mit ARM-Prozessor, wie ein Raspberry-Pi oder ähnliches (IT-Wissen und viele Arbeitsstunden sind gefragt!)
  • Anschlussfertige NAS-Server, mit denen man sofort loslegen kann und von denen es eine große Anzahl von Herstellern gibt, (Gutes Preis/Leistungsverhältnis!)

Welche Anforderungen gelten für die Auswahl?

Selbst wenn man sich auf Fertiggeräte beschränkt, ist die Auswahl immer noch so groß, dass wir weiter eingrenzen müssen, wobei die Ansprüche hier bewusst niedrig gehalten werden, also ohne weiteren Zusatzkomfort. Wer mit seinem bisherigen Solo-Windows-PC erstmalig ein Heimnetzwerk mit NAS-Server gründen will, sollte am besten mit einem Basis-Gerät mit zwei eingebauten SATA-Festplatten, schneller USB 3.0-Schnittstelle, sowie einem ARM-Prozessor anfangen.

Je nach eigenen Netzwerk-Kenntnissen richtet sich die Geräte-Auswahl. Für Netzwerk-Neulinge empfiehlt sich ein kostengünstiger Einstiegs-NAS-Server mit ungefähr diesen Eigenschaften

  • Möglichst Linux-basiertes OS
  • Möglichst erweiterbar, auch durch Open-Source Anwendungen
  • Zugriff aus dem Internet möglich
  • ohne WLAN
  • zwei eingebaute Festplatten mit insgesamt 2TB
  • zusätzlicher USB 3.0 Anschluss
  • Strom sparend (max. 5 W Ruhe / 10-15 W Arbeit)
  • Management über Browser, also unabhängig vom Betriebssystem
  • NAS-Betriebssystem erweiterbar durch weitere Funktionen

Folgendes Video zeigt solch eine betriebssystemunabhängige Bedienoberfläche eine NAS-Servers von QNAP:

Ein NAS-Server mit den oben aufgelisteten Eigenschaften kostet aktuell ab ca. 200 Euro.

Einen schnellen Überblick über Features und aktuelle Preise kann man sich gut auf NasServer.org verschaffen: Vergleich von NAS-Festplattenspeicher.

Weitere interessante Features eines NAS

Zum Funktionsumfang der etwas teureren NAS-Server gehören das Abspielen von Audio- und Video-Streams, auch drahtlos über UKW-Transmitter, Wlan, DECT, Bluetooth. DLNA -fähige Mediengeräte können noch einiges mehr.

Was wäre für die Zukunft noch interessant?

Technisch ist einiges zu erwarten. Schon heute kann mancher NAS-Server mit eingestecktem USB-DVB-T/C-Stick als zentraler TV-Server eingesetzt werden. Ähnliche Funktionen werden nach und nach dazukommen. Deshalb sollte unbedingt auf Erweiterbarkeit der Firmware bzw. des OS geachtet werden.

5 Kommentare

  1. Ich habe den QNAP 110er, geiles Teil 🙂 Übrigens: Probleme mit der Aktualisierung hatte ich bislang nicht. Wie sieht das bei euch aus?

  2. Auch hier: keine Probleme

  3. Bestes Beispiel für viel Lärm um nichts… Ich hatte auch keine Probleme, mir aber sinnloser Weise aufgrund zahlreicher Foren Gedanken gemacht

  4. Ich finde die NAS Server Grafik sehr interessant! Für Privat-Anwender fehlt mir aber der Anwendungsfall Backups, das ist ein wichtiger Punkt wie ich finde.
    Gerade für Fotos und persönliche Videos sind Backups sehr wichtig und nur wenige machen sie.

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