Lange Zeit mussten Fans wegen der THQ-Insolvenz um den Nachfolger des fantastischen Company of Heroes bangen, doch endlich steht der rasante Weltkriegs-Epos von Relic wieder in den Startlöchern – und hat dabei einmal mehr so einiges zu bieten.
Viele neuen Features, neue Front, die neue Essence 3.0 Engine, das TrueSight System (die Sicht der Spielers wird bei Nebel oder Rauch behindert) und ColdTech Dynamic Weather (realistische Wettersimulation) sorgen für phantastische Spiel-Atmosphäre, die Einen fesselt und nicht mehr loslässt!
Kommunismus mal anders
Company of Heroes 2 verlässt sich auf die identische Spielmechanik, die bereits den ersten Teil zu einem taktischen Meisterwerk werden ließ. Die Voraussetzungen selbst sind jedoch ganz andere: War es im Vorgänger von 2006 noch problemlos möglich, mit gut gelaunten Amerikanern und einer Top-Ausrüstung in den Krieg zu ziehen, sieht es aus russischer Sicht von Anfang an anders aus. Besonders bemerkbar macht sich das in der kaltherzigen Möglichkeit, in Gefahrensituation einfach mal die untersten Rekruten in den Kampf zu schicken. Irgendwer wird schon überleben, während die Sturmsoldaten und Scharfschützen auf ihren Einsatz warten! Noch unfreundlicher wird es, wenn mitten in der Mission der Politoffizier erscheint, der nicht sonderlich freundlich zu Werke schreitet und kurzerhand all diejenigen Soldaten erschießt, die vor der Wehrmacht fliehen wollen. Nicht freundlich, aber effektiv!
Kampagnen mit Wiedererkennungswert
Glücklicherweise sind nicht alle Missionen von Depression und fehlender Loyalität geprägt. Company of Heroes zeigt sich einmal mehr von seiner strategischen Seite und fährt in den 15 Maps enorme Geschütze auf, die jedes Level zu einem einzigartigen Spektakel machen. Da müssen Angriffe abgewehrt und Offiziere geborgen, Stellungen eingenommen und munter durch die Prärie geschossen werden. Komplexe Missionsziele sorgen für Abwechslung, ein Gefühl von Kameradschaft kommt spätestens nach den ersten Schlachten auf, wenn die Mannschaft in heller Aufregung davon spricht, bald in die Hauptstadt des Deutschen Reiches vorzurücken. Dass sich die Grafik den erstklassigen Voraussetzungen anpasst, muss vermutlich gar nicht mehr kommuniziert werden. Company of Heroes 2 fühlt sich nicht nur spektakulär an, es bringt auch die dazugehörigen Bildgewalten mit sich, die vom ersten Teil bekannt sind.
Gewohnter Koop-Modus
Multiplayer-Gefechte haben in der Vergangenheit so manches Mal dafür gesorgt, wenig durchdachte Kampagnen zu einem größeren Gesamtvergnügen zu verhelfen. Auch Company of Heroes 2 bietet die bekannten Möglichkeiten, die mittlerweile nahezu obligatorisch sind. Neben dem Deathmatch geht es einmal mehr darum, bestimmte Sektoren zu übernehmen, bis die Siegpunkte für den großen Erfolg auf dem Schlachtfeld ausreichen.
Groß zu lachen gibt es aber nichts, denn die Kämpfe bewegen sich auf einem extrem hektischen und nicht minder taktischen Niveau. Selbst wenn der Gegner ausschließlich aus der KI selbst besteht, kann außer auf dem untersten Schwierigkeitsgrad kaum entspannt werden. In den entscheidenden Momenten bestimmen in wenigen Sekunden geschaffene strategische Elemente, ob das Schlachtfeld siegreich verlassen wird oder die große Niederlage Einzug hält.
Faires Kräftemessen
Immer wieder haben Taktik-Shooter damit zu kämpfen, die eine oder andere Einheit zu übervorteilen. Relic hingegen gelingt der Spagat zwischen Realismus und fairem Gameplay. Mit etwas strategischem Mut lässt sich jede einzelne Einheit in ihren elementaren Grundvoraussetzungen aushebeln, wodurch ein fairer Wettkampf gewährleistet ist. Eigene Truppen sammeln permanent Erfahrung und können nach und nach befördert werden, was zusätzliche Möglichkeiten offenbart und Fertigkeiten freisetzt, die den Kampf noch sehr viel spaßiger und vielfältiger machen. Sinnlose Upgrades gibt es dabei im gesamten Spiel kaum. Eine ausgewogene Optimierung der eigenen Soldaten ist nicht nur möglich, sondern eine entscheidende Grundvoraussetzung.
Fazit
Company of Heroes 2 knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und macht das kriegerische Erlebnis noch sensibler als ohnehin schon: Die eigenen Mannen kippen noch schneller um, es sind noch mehr taktische Elemente erforderlich und unüberlegte Entscheidungen werden ohne Kompromisse bestraft.