Computergestütztes Brainstorming – kostenlose Alternativen zu MindManager

Mindmaps mit dem Computer zu erstellen bietet einige Vorteile im Vergleich zur Arbeit auf Papier oder Tafel: das Ergebnis kann als Datei an alle Projektteilnehmer verteilt werden, Änderungen lassen sich nachträglich einarbeiten und meist ist das Ergebnis auch ansehnlicher. Der MindManager der Firma Mindjet, bereits seit 1994 auf dem Markt, stellt dabei die Quasi-Referenz dar. Mittlerweile existieren jedoch auch einige kostenlose Alternativen, die ebenfalls einiges zu bieten haben. XMind und FreeMind zählen darunter – sicher nicht zu Unrecht – zu den beliebtesten Programmen.

XMind

XMind ist das, was etwas unschön als „Crippleware“ bezeichnet wird – die kostenlose Version einer auch kommerziell vertriebenen Software. Dennoch muss der Benutzer bei der derzeit aktuellen freien Version 3.2 nicht auf essenzielle Features verzichten.

Da XMind auf Java basiert, ist das Programm plattformübergreifend unter Windows, Mac OS und Linux lauffähig.

Seine zentrale Aufgabe erledigt XMind tadellos – sowohl „klassische“ Mindmaps, bei denen von einem Hauptknoten ausgehend weitere Knoten hierarchisch miteinander verknüpft werden, als auch u. A. Fishbone-Diagramme und Spreadsheets lassen sich einfach nach Auswahl der entsprechenden Vorlage realisieren. Die Art des Diagramms lässt sich sogar im laufenden Prozess ohne nachträgliche Handarbeit einfach ändern.

Einen wesentlichen Teil zur einfachen Handhabung trägt die übersichtliche, an einen modernen Webbrowser erinnernde Bedienoberfläche bei – inkl. „Tabs“ für mehrere gleichzeitig geöffnete Projekte.

Zur Verbesserung der Lesbarkeit lassen sich die Knoten farblich hervorheben. Auch der Import von Grafiken in allen Standardformaten ist möglich. Sogar das Einbinden und Weiterbearbeiten von Mindmaps, die mit den Konkurrenzprodukten MindManager und FreeMind erstellt wurden, funktioniert problemlos.

Die erstellten Mindmaps können schließlich entweder als Standard-Bilddateien wie JPG oder als HTML-Dokument exportiert werden. Zudem ist ein Upload auf die XMind-Webpage möglich, um Mindmaps schnell und unkompliziert einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Verzichten muss der Benutzer der kostenlosen Version auf einige Exportformate wie PDF, MS-Office-Formaten oder die proprietären Formate von FreeMind und Mindmanager sowie Audiokommentare. Diese lassen sich bei Bedarf durch das kostenpflichtige Upgrade freischalten.

FreeMind

FreeMind ist ein unter der Gnu Public License veröffentlichtes Projekt der Open Source-Gemeinde. Wie XMind handelt es sich hierbei um ein Java-Programm, das plattformübergreifend lauffähig ist.

Im Vergleich zu letzterem wie auch zum MindManager müssen hierbei gewisse Abstriche in Bezug auf die optische Präsentation gemacht werden – FreeMind sieht einfach nicht ganz so elegant aus.

Das Erstellen von Mindmaps geht dennoch einfach von der Hand – an einen zentralen Knoten werden weitere Knoten angehängt, die in Form und Farbe variieren und mit Texten versehen werden können. Nach Erstellung des Grundgerüsts können die Verbindungen zwischen den einzelnen Knoten durch eine Vielzahl an Pfeilen, erläuternden Grafiken und zusätzlichen Icons besser hervorgehoben werden. Anders herum lassen sich einzelne Knoten und hierarchisch darunter liegende Elemente mit einem einzigen Mausklick verbergen, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. In Knoten können zudem auch URLs platziert werden, um aus dem Programm heraus externe Quellen zu öffnen.

Die große Stärke von FreeMind liegt auf der Export-Seite: neben Standard-Grafikformaten wie JPG können die Ergebnisse auch in XHTML zur einfachen Online-Veröffentlichung, als PDF oder in der aktuellsten Version 0.9.0 sogar als Vektorgrafiken im SVG-Format gespeichert werden. Es werden zudem Optionen zur Erstellung und Einbindung interaktiver Mindmaps via Flash oder eine Vorformatierung zur Publizierung in Wikis geboten.

Fazit

Beide hier vorgestellten Programme können mit allen Features aufwarten, welche der „Durchschnittsuser“ von einer softwaregestützten Mindmappinglösung erwartet.

XMind stellt dabei die dank der Vorlagen etwas flexiblere und auch optisch ansprechendere Lösung dar. Es fehlen allerdings in der kostenlosen Version einige Features – der fehlende PDF-Export lässt sich dabei zumindest durch die Installation des PDF-Creators kompensieren.

FreeMind bietet dagegen auf der Exportseite etwas mehr – neben Unterstützung des PDF-Formates und SVG u. A. auch die Möglichkeit, interaktive Flash-Diagramme zu erstellen.

Doch selbst hier liegt der MindManager immer noch vorn – so beherrscht er darüber hinaus auch das Powerpoint-Format, kann interaktive PDFs erstellen und sich mit Outlook austauschen. Fertige Mindmaps können in Microsoft Project als Teil größerer Projekte eingebettet werden. Zudem lässt er die Einbindung audiovisueller Inhalte zu.

Beide kostenlose Programme haben dem MindManager jedoch ihre plattformübergreifende Verfügbarkeit voraus, während letzterer derzeit nur für Windows und Mac OS X erhältlich ist.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sowohl XMind als auch FreeMind die Kernaufgabe des Mindmappings gut beherrschen, womit sie sich für den privaten oder semiprofessionellen Gebrauch hervorragend eignen. In Bezug auf Weiterverarbeitungsmöglichkeiten der Ergebnisse und allgemeine Funktionsvielfalt können sie beide dem MindManager jedoch (noch) nicht das Wasser reichen.

14 Kommentare

  1. Ich selbst nutze auch tools zum erstellen von Mindmaps und bin sehr zufireden mit Mindjet. Es ist leicht zu handhaben und bietet die nötigen Einstell-Möglichkeiten. Da ich viel in der Entwicklung und Konzeptuierung arbeite kommt es häufig vor das ich noch im Wagen (noch nichteinmal ausgestiegen) schnell eine Idee zu papier bringen möchte. Da hol ich meinen Laptop raus und skizziere sie. Später kann man dann in Ruhe neue Ideen hinzufügen. Daher meine wärmste Empfehlung sich solch ein tools zuzulegen!

  2. Wow, eine vierzeilige Überschrift,
    was ist denn da passiert?

  3. Als großer Fan von MindMaps werde ich die kostenlosen Programme mal testen – für den professionellen Gebrauch sollte ich mir aber den MindManager leisten,wenn ich richtig verstanden habe – denn eine Weiterentwicklung der Freeware wird sicher eine ganze Weile dauern.

  4. wow, danke! nach solch einem tool suche ich schon lange. bisher habe ich das immer im word gemacht, aber das hat extrem viel zeit und nerven gekostet. vorallem wenns mal eine anpassung gab.

    liebe grüsse
    dirk

  5. Sieht äußerst praktisch aus! Vor allem das zweite, FreeMind. Da kann man offenbar wirklich seine wirren Gedanken festhalten, in der gleichen Form wie man sie auch auf Papier niederschreiben würde.

  6. Danke für die Tipps. Ich habe bisher immer brainr.de als Online-Tool genutzt, aber diese Lösungen sind natürlich viel komfortabler und umfassender.

  7. ICh konnte mit MindMaps nie sonderlich viel anfangen, weil ich immer irgendetwas anders mache, als geplant. Wenn es unbedingt sein musste, so habe ich es aber per Hand gemacht. Das ging schneller als mit Word. Doch nach einigen Änderungen fand man nur noch gekrakel. Das machte einfach keinen Sinn. Darum freue ich mich ganz besonders über diesen Tipp, vielleicht kann mir so ein MindMap ja doch mal helfen

  8. XMind kann ich nur weiterempfehlen. Habe noch kein anderes Programm benutzt, jedoch fand ich XMind sehr benutzerfreundlich und übersichtlich.

  9. Also ich muss sagen das ich von dem Screenshot von XMind begeistert bin. Ich habe Freemind auch schon einige male benutzt aber war nie wirklich zufrieden damit. Was ich an XMind gut finde, dass Dinge die Erledigt sind „abgehakt“ werden können und Dinge die abgeschlossen werden müssen, mit einer „Bombe“ versehen werden. Das finde ich klasse!

  10. Mind Maps sind auch beim Schreiben eine große Hilfe, ich kann das jedem nur ans Herz legen. Das Tool dazu ist deshalb sehr praktisch, gerade wenn es um Änderungen geht, was Kelly ja schon angesprochen hat.

  11. Ich bin kein Fan von reinen Mindmap Programmen, ich verwende meist Tools wie z.B. http://creately.com/, da habe ich alle wichtigen Diagrammtypen zusammen und kann das ganze gleich frei kombinieren. Leider ist die kostenlose Version doch sehr beschränkt, aber mit derzeit 49$ pro Jahr für die Personal edition kann ich auch leben.

  12. Danke für die Tipps. Ich mache das aber immer noch lieber auf Papier, das Schreiben regt nachweislich die Kreativität weiter an 😉

  13. Das sind schöne Tipps. Ich nutzte gerne Mindmaps um meine Gedanken zu ordenen. Meistens kommen mir auf diese Weise die besten Ideen. Super hilfreich finde ich es auch in einer großen Gruppe. So ist jeder auf dem gleichen Wissensstand und Probleme können schneller angegangen werden. Ich habe bisher FreeMind einmal ausprobiert. Das Programm funktioniert gut und ist eine große Hilfe.

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