Bis vor Kurzem hatte ich nur von einer dreisten DHL-Masche in Verbindung mit der Amazon Evening-Express Lieferung gehört und war aber nicht selber davon betroffen. Diese Woche änderte es sich und ich habe gleich zwei Mal mit derselben Bestellung diese Erfahrung gemacht. Einige kennen Evening-Express auch unter dem Namen „Same-Day“ Lieferung. Also man bestellt morgens etwas bei Amazon und bekommt es am selben Tag zwischen 18 und 22 Uhr geliefert.
Diese Option bietet Amazon für ausgewählte Produkte an und dafür fallen folgende Kosten an:
- Ohne Prime-Mitgliedschaft: 9,99 €
- Für Prime-Mitglieder ist es kostenlos ab einem Bestellwert von 20 €, ansonsten kostet es 5 € pro Artikel
Da ich dringen zwei Artikel benötigte, hatte ich diese mit dem Evening-Express Versand gekauft. Amazon verspricht, dass die Lieferung am selben Tag zwischen 18 und 22 Uhr kommt.
1. Bestellung
Die erste Bestellung hatte ich am Dienstag, den 29.07.2019 aufgegeben. Sie wurde innerhalb von wenigen Minuten von Amazon verarbeitet und an DHL übergeben. Anfangs sah auch alles gut aus. Die Statusaktualisierung von DHL um 19:19 Uhr „Die Sendung wurde von DHL bearbeitet und wird für den Weitertransport in die Region des Empfängers vorbereitet.“ sah vielversprechend. Die Entfernung vom DHL-Standort und Lieferadresse zu diesem Zeitpunkt betrug 13,5 km (DHL Frachtzentrum Köngen – Packstation, Esslingen am Neckar). Dann passierte für 10 Stunden nichts mehr. Am nächsten Tag um 5:52 Uhr wurde der Status aktualisiert und die Sendung befand sich plötzlich im Paketzentrum Augsburg (145 km von der Lieferadresse entfernt) mit dem Status „Die Sendung wird für den weiteren Weitertransport vorbereitet.“
Daraufhin habe ich Amazon kontaktiert und der hilfsbereite Mitarbeiter teilte mir mit, dass DHL gesagt hat, dass das Paket beschädigt wurde: „Das Paket ist aus dem Zustellfahrzeug gefallen und wurde beschädigt“. Ok, ich habe mir dabei nichts weiter gedacht. Kann ja mal passieren.
2. Bestellung
Einen Tag später habe ich dann eine zweite Evening-Express Bestellung mit denselben Artikel aufgegeben. Wie zuvor hat Amazon die Bestellung schnell bearbeitet und nach 3 Stunden an DHL übergeben. Diesmal war die Bestellung 3 Stunden früher in Köngen als beim ersten Mal. Um 16:08 Uhr wurde die Sendung laut DHL ausgeliefert, was jedoch nicht geschah. Daraufhin habe ich direkt bei DHL angerufen und mich nach der Sendung erkundigt.
Anfangs war die Dame von DHL hilfsbereit und wollte von mir die Sendungsnummer haben, damit sie prüfen kann, wo die Sendung ist. Nach einer Weile meldete sich wieder und sagte, dass sie mir über die Sendung nichts sagen darf, weil es eine „spezielle“ Sendung ist und ich bei Amazon anrufen soll. Das fand ich sehr merkwürdig und versuchte ihr zu erklären, dass Amazon mit dem Status der Sendung nichts zu tun hat. Amazon hat seine Arbeit gemacht und die Sendung an DHL übergeben. Ab diesem Zeitpunkt sei DHL für die Sendung zuständig.
Nach erneuter Nachfrage, wo die Sendung abgeblieben ist, hat die DHL-Mitarbeiterin einfach aufgelegt. Super Service, dachte ich mir.
Anschließend habe ich an Amazon gewendet. Der Amazon-Mitarbeiter hat dann selber bei DHL angerufen. Anschließend wurde ihm mitgeteilt, dass das Paket beschädigt wurde. Von DHL kam wieder die gleiche Antwort wie beim ersten Paket: „Das Paket ist aus dem Zustellfahrzeug gefallen und wurde beschädigt.“.
Nach dem Vorfall erinnerte ich mich an Berichte aus meinem Bekanntenkreis, dass „Same-Day-Pakete“ öfers nicht zugestellt und als Beschädigt deklariert wurden.
Die DHL-Masche
Dieser Abschnitt spiegelt meine Meinung wider: Der Express-Versand mit einer Lieferzeitvereinbarung ist eine vertraglich zugesicherte Leistung, die auch extra bezahlt werden muss. Wird das Paket also zum vereinbarten Zeitpunkt nicht geliefert, verletzt in diesem Fall DHL seine vertraglichen Pflichten und hat somit auch keinen Anspruch auf die „Extra-Versandkosten“. Zudem könnte z.B. Amazon Schadensersatzansprüche gegen DHL erheben. Da DHL dies um jeden Preis verhindern möchte, benötigen sie eine Ausrede dafür, dass das Paket nicht rechtzeitig geliefert werden konnte. Am besten eine Ausrede, für die DHL nichts kann und die einfachste ist: „Das Paket wurde beschädigt“. Somit ist DHL fein raus, denn sie können ja wirklich nichts dafür. Sie haben ihr Bestes gegeben, aber shit happens…
3. Bestellung – ohne Evening-Express
Ab jetzt werde ich Evening-Express nicht mehr nutzen, sondern nur noch den Standard-Prime-Versand, um die DHL Mitarbeiter nicht zu sehr unter Druck zu bringen. Sie sollen ihre Arbeit ohne zusätzliche Zeitdruck erfüllen, denn dann kommen die Pakete auch rechtzeitig an und fallen nicht haufenweise aus den Lieferwagen heraus. Die besagten Artikel habe ich dann zum dritten Mal mit dem Standard-Versand bestellt und sie kamen schnell an! Juhu!
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